Hallo Ilse,
ich habe das Gefühl, daß ich mit einem selbstsicheren Hund aus dem Haus gehe und mit einem unsicherem Hund wieder nach Hause komme. Ungewohnte Geräusche auf der Straße, ja da zuckt er "nur" zusammen, sie haben auf dem weiteren Weg keinen negativen Einfluss. Der Stress wird durch ein Schlüsselerlebnis ausgelöst. Z. B. vorgestern ging ein Garagentor vor uns automatisch zu (es klappte von oben nach unten zu). Toby zuckte zusammen, flippte aus und zerrte rückwärts an der Leine. Er hatte soviel Angst, daß er auch mich nicht mehr ansah. Den Rest des Weges lief er schnell an der Leine (bloß nach Hause!) und guckte immer an den Geschäften hoch, als wenn dort viele Garagentore zugehen könnten. Als dann auch noch unser riesengroßer Nachbar auf dem Gehweg stand und ihn mit seiner sehr lauten Stimme lockte, war es ganz aus. Er bockte und wollte nicht vorbei an ihn. In geduckter Haltung, an der Häuserwand entlang schleichend haben wir es doch geschafft.
Kannst Du Dich noch erinnern, als ich im Westieforum geschrieben habe, daß er Angst vor der Ampel hat? Auslöser waren sich im Wind bewegende Bäume, die er vorher entdeckt hat. Dann lief er nur noch Kopf nach oben weiter und entdeckte dann das große Ampelgestell, das über der Straße hing. Nachher sah er noch, daß sich die Wolken in den oberen Fenstern der Häuser spiegelten und lief vor Angst schon halb auf die Straße, immer Kopf nach oben.
Oder das Erlebnis mit dem Riesen- Wahlplakat von Angela Merkel? Auf unserem Rückweg stand es da, er blieb davor stehen, bockte herum und lief nicht weiter vor Angst. Als wir endlich vorbei waren, drehte er sich immer wieder um, aus Angst sie könnte hinterher kommen.
Wenn diese extremen Erlebnisse ausbleiben, verläuft unser Spaziergang eigentlich ruhig, es passiert nur eben, daß er mal kurz zusammenzuckt. Wenn er das Bein hebt und es pickt ihn dabei etwas, oder er stößt sich dabei leicht, quitscht er auf, als wenn ihn jemand getreten hätte. Das ist dann wieder ein Moment, wo er mich danach sofort ansieht und ich dann wegsehe, einige Zeit habe ich ihn beruhigt und nachgeschaut ob er sich was getan hat. Dies hat aber auch keinen negativen Einfluss auf den weiteren Spaziergang.
Ansonsten ist er ein "Streberhund", wie ich immer so schön sage. Beim Tierarzt braucht man ihn
nie festzuhalten. Als Maria ihn mit dem Katheder Urin abgenommen hat, hat er sich nicht gewehrt. Die Vorhautspülung schaffen wir beide alleine, er liegt ohne daß ihn jemand festhält seitlich auf der Couch und ich mache die Spülung. Manchmal wünsche ich mir direkt, daß er sich mal westiemäßig verhält, selbstbewußt und ein bißchen zickig.
Ich bin schon froh, daß ich mal ein leises Knurren bei der Begegnung mit anderen Rüden höre, das endet dann aber auch im Beschnüffeln mit dem anderen Hund.
Bei uns auf dem Grundstück ist er ein ganz anderer Hund. Selbstbewußter wippender Gang, er verbellt alle Vögel und Katzen und "unterhält" sich mit Nachbars Bello.
Ich hoffe, mein Beitrag ist nicht zu lang geworden
!