Hallo Ihr Lieben,
nachdem sich die gute Nachricht schon rumgesprochen hat, (Danke Petra) hier nun der ausführliche Bericht:
Ich möchte mich erst mal bei Euch für die vielen guten Wünsche und das Daumendrücken bedanken!!! VIELEN, VIELEN DANK. Wir sind wieder beide zu Hause angekommen und jetzt komme ich dazu, Euch zu schreiben wie alles gelaufen ist. Titus hatte vorgestern Abend ja das letzte gefressen und ich bin um 3.30 Uhr aufgestanden, um ihm nochmal was zu trinken zu geben und ihm seine Reisetablette zu geben (der schlechte Autofahrer ist er leider immer noch!). Dann habe ich alles gepackt, Decken, Laken, Spielzeug, Maulkorb usw...Um 5.30 Uhr sind wird im Dunkeln losgefahren, denn ich wollte natürlich unbedingt pünktlich sein. Es war strömender Regen und die Fahrt nicht ganz einfach, aber wir kamen ganz gut durch. In Hamburg dann das bekannte Verkehrschaos mit zig roten Ampeln usw. Schließlich waren wir pünktlich 9.30 Uhr da. Sind dann nochmal kurz „Gassi“ gegangen und dann rein. Es war sehr voll dort, viele große Hunde und Titus machte natürlich mal kurz "Welle", naja eben "unkooperativ", kennen wir ja. Nachdem die Formalitäten zur Patientenaufnahme abgewickelt waren, wurden wir auch gleich aufgerufen - wir waren ja mit dem OP-Termin bestellt. Nach einer ersten Untersuchung (mit Maulkorb) durch den Operateur (Dr. "Chef"), wurde die Diagnose bestätigt und nochmals erklärt, was das bedeutet und was heute stattfinden wird, d.h. die Operation wurde sehr gut (am Computer) erklärt, Vor – und Nachteile aller Methoden genannt usw. Sehr gut!. So würde eben als nächstes eine Beruhigungsspritze verabreicht, danach ein Venenzugang am Hinterlauf gelegt, und durch diesen dann das Narkosemittel eingeleitet. Dann wird Titus an die Überwachung, künstliche Beatmung, Monitoring usw. angeschlossen (super Niveau, wie in einer Humanklinik, 3 OP-Säle, viel Personal und modernste Technik). Als nächstes werden digitale Röntgenaufnahmen und MRT gemacht, die Knochen und Winkel vermessen, die passenden Titanteile ausgesucht, angepasst und dann mit der OP begonnen (ein bisschen war mir das ja bekannt, ich hatte ja das Video auf YouTube gesehen). Dann habe ich die entsprechende Risikobelehrung, Einverständniserklärung und Kosteninformation (OP=Festpreis, in bar oder per Karte sofort nach OP zu entrichten) unterschrieben. Mir wurde gesagt, dass ich mich gegen 15.00 Uhr wieder einfinden soll, damit ich beim Aufwachen dabei bin, das beugt einer Traumatisierung vor, weil Titus ja nicht weiß wo er ist. Ich habe mir die knappen 4 Stunden vertrieben, bisschen was gegessen, hatte aber natürlich keine richtige Ruhe. Bin dann sehr pünktlich wieder hin und wurde reingelassen. Nachdem ich mich gemeldet hatte, wurde ich informiert, dass Titus fertig ist und ich gleich zu ihm in die Klinik kann. Es folgte Übergabe der Rechnung und die Bezahlung und dann konnte ich endlich zu ihm.
Da lag er nun mein Kleiner, mitten im Aufwachraum, auf einer Papierdecke, zugedeckt mit einer Wärmedecke wie ein kleiner Neugeborener, die Augen noch fast zu, die Zunge wie ein Klumpen draußen (er war dadurch ganz verwirrt und wunderte sich, was dieses unförmige Ding da draußen macht). Als er mich hörte, hob er den Kopf, versuchte zu schauen und seine Vorderbeine machten Laufbewegungen, so als wollte er zu mir laufen, aber er hatte noch gar nicht gemerkt wo er und in welcher Lage sein Körper war. Er zitterte sehr stark, da tat er mir sehr Leid. Natürlich setzte ich mich zu ihm auf den Boden und redete mit ihm, streichelte ihn und das tat ihm gut, das war ganz klar, er wurde ruhiger. Er versuchte immer zu mir zu schauen und ich denke, das war total richtig in diesem Moment bei ihm zu sein, zumal er sowieso so sensibel ist. Eine sehr nette Schwester sah nach uns, sagte, dass er noch eine ganze Weile brauchen wird bis er wach ist, wir uns viel Zeit lassen können und dass das Zittern normal ist, weil er ein bisschen auskühlt während der OP, dass sich das aber demnächst legen wird. Titus ist in einem normalen Zustand, wenn mir aber irgendwas komisch vorkommt, soll ich mich einfach melden. Der Operateur kam kurz rein und meinte, dass alles sehr gut gelaufen ist, er aber später nochmal kommt und alles erklären wird. So verging eine Stunde in der Titus versuchte seinen Kopf zu heben, oder mal ein Bein zu rühren oder auch mal nach hinten zu sehen, was denn da mit seinem Hinterbein los ist. Denn da war am rechten Bein ein kleiner Verband wo die Braunühle gewesen war und am linken Bein ein dicker blauer Streckverband, fast schon wie ein Gips. Es beruhigte Titus sichtlich dass ich da war und er döste so vor sich hin und versuchte sich zu berappeln, das Zittern hört wirklich langsam auf. Dann kam der Operateur und erklärte am Computer anhand der Röntgen – und Computertomographiebilder was und wie es gemacht wurde (ich habe Euch ein Röntgenbild vorher, ein Röntgenbild nachher und ein Foto von Titus raufgeladen, denn – und das fand ich sehr gut - alle Bilder werden zusammen mit dem passenden Viewer auf eine DVD gebrannt die man mitnehmen kann. Außerdem gibt es einen Bericht für den behandelnden Haustierarzt). Er betonte nochmals, dass alles ohne Komplikationen verlaufen sei, der Meniskus und das hintere Kreuzband noch in Ordnung sind und wie sich die Situation jetzt darstellt. Ich habe Fragen gestellt, auch zum weiteren Fortgang und wie wir uns verhalten sollen und ich bekam eine sehr gute Beratung sowie verschiedene Medikamente (Schmerzmittel und Antibiotika, eine „Tüte“…). Nach einer weiteren Stunde guckte Titus wieder ganz gut aus der Wäsche und ich animierte ihn zusammen mit einer Schwester auf zu stehen, hatte ein Laken zu einer Schlinge geformt um ihm zu helfen und hatte das Auto auf dem Hof der Klinik gefahren, damit er nicht so weit laufen muss. Vor diesem Moment hatte ich ganz schön Angst, denn ich wusste nicht wie ich ihn in den Wagen bekommen soll. Der Arzt hatte zwar gesagt, dass wenn der Hund es will, er auftreten kann, aber ich machte mir schon große Sorgen. Irgendwie schafften wir es auch mit viel gut zureden, Titus die kleine Treppe bis raus und dann zum Auto zu bringen (heben, schieben und ein bisschen Laufen vom Hund). Als Titus seine Decke im Auto sah, gab er sich große Mühe und mit einem Schubs und Anheben seines Hinterns von mir war er schließlich im Auto (gut dass ich so einen großen Kombi habe!!!). Dort legte er sich gleich hin und war froh, dass wir wieder zusammen waren und er wieder in einer bekannten Umgebung war. Wir fuhren gleich los und waren mitten im Berufsverkehr von Hamburg… Später, auf der Autobahn war Sturm und Hagel und ich fuhr vorsichtig und Titus schlief die meiste Zeit hinten. Gegen 22.00 Uhr waren wir endlich wieder zuhause und ich war echt geschafft, aber wir mussten ja noch raus und auch mal „pieseln“, denn er tropfte schon weil auch Elektrolyt eingeleitet worden war, damit er nicht austrocknet. Aber ich muss meinen Großen auch hier loben: Wir schafften es irgendwie mit Abstützen, dass er aus dem Auto kam und wirklich zum Pieseln ein Stück in den Wald hoppelte. Dort lief es drei Minuten aus ihm raus. Dann zurück und Vorsichtig unsere Treppe hoch, das war ihm auch nicht geheuer, aber es klappte. Dann sah er seinen Korb, hoppelte hin und rein und war so was von froh zuhause zu sein. Er war nicht mehr aus seinem Korb zu bewegen. Fressen sollte es ja noch nicht geben wegen der Narkosenachwirkungen. Ich baute mir dann unten mein Bett und wir schliefen beide ein. In der Nacht musste er dann doch mal raus und ich half ihm. Es regnete in Strömen und er trank viel Wasser und wir schliefen wieder und hatten eine ruhige Nacht.
Heute hatte ich ja frei und wir schliefen lange. Titus sah wieder sehr gut aus und war auch schon am Betteln. Es gab Hühnchen, Reis, Gemüse und Rinderbrühe (mit den Tabletten) – das war was. Titus sprang so auf, dass ich gleich einen Schreck bekam. Es geht ihm bis jetzt schon wieder recht gut, er hat schon nach dem Postboten gebellt, aber natürlich heute mehr oder weniger den Tag verschlafen. Das finde ich ganz gut, soll er sich ruhig gesund schlafen.
Am Samstag wird der Verband entfernt und dann bin ich sehr gespannt, was ich zu sehen bekommen werde. Das wird natürlich wieder ein Abenteuer bei seiner „Mitarbeit“ beim Arzt und dann heißt es für mich aufpassen oder Tüte.
Naja, soweit mein Bericht. Danke an Euch, ich werde weiter berichten wenn es was Neues gibt.
Röntgen vor der OP:Röntgen nach der OP mit Implantat:Tittus 20 Stunden nach OP: