Unsere kleine Lexa - ein Schäferhund-Schnauzer-Mix, Alter ca. 12 Jahre - das genaue Alter kennen wir nicht, sie war als Fundhund mit 3-4 Jahren schon mehrere Monate im Tierheim - ist am vergangenen Montag, dem 19.10.09 zu Hause für immer eingeschlafen.
Sie hatte ein Lymphom. Sie fehlt so sehr.
Wir möchten denen, deren Hund ebenfalls an dieser tückischen Krankheit erkrankt, Mut machen, den Weg der Chemotherapie zu gehen und einfach zu probieren, was dem Hund in den unterschiedlichen Phasen der Krankheit gut tut.
Dies ist ihre Krankengeschichte:
Unsere Lexa bekam im August 2008 große Lymphknoten. Sie wurde auch schwächer - fraß schlecht. Vielleicht hätten wir das auch eher bemerken können, aber es war ein heisser Sommer, das Fressen war nie eine Leidenschaft unseres Hundes. Die Diagnose beim Tierarzt - Lymphom.
Wir waren verzweifelt und haben von überall Infomationen eingeholt.
Dabei sind wir auch auf dieses Forum gestossen, dass uns in unseren Entscheidungen sehr geholfen hat!
Wir haben uns dann entschieden, die Kleintierklinik der FU in Berlin-Zehlendorf aufzusuchen, einfach, um von kompetenter Seite zu erfahren, wie es um unsere Lexa steht. Der Fahrtweg von etwa 130 km war dabei völlig unwichtig.
Zwischenzeitlich ging es Lexa sehr schnell sehr schlecht, die Milz war bereits vergrößert, die Blutwerte im Keller, das Herz aber noch ganz stark, daher entschied Frau Professor Kohn - der wir für die ärztliche Betreuung hiermit nochmals danken - dass wir die Chemo versuchen sollten.
Wir haben eine Woche Urlaub genommen und haben in dieser Woche jede Minute mit unserem Hund verbracht. Wir dachten, es sei ein Abschied. In einer Nacht ging es ihr so schlecht, dass wir über das Einschläfern nachdachten. Diese Nacht brachte die Wende. Die Chemotherapie zeigte Wirkung und ich glaube, dass auch das ganz enge Zusammensein den Lebensmut unseres Hundes nochmals geweckt hat.
Von da an ging es bergauf und wir hatten - abgesehen von den regelmässigen Arztbesuchen und Infusionen - lange Zeit einen fast gesunden Hund. Baden, wandern, spielen - alles machte wieder Spass. Keine oder nur kleine Knoten. Gelegentlich, aber nur kurz, hatte Lexa Durchfall, Übelkeit - aber sobald sie im Freien sein durfte, war dies nicht wichtig. Sie bekam zudem wunderschönes weiches Fell, das vor der Chemo manchmal etwas struppig war. Sie wurde läufig - alles (fast) normal. Ihr Futter hatten wir in dieser Zeit auf reine Fleischnahrung ohne Kohlenhydrate umgestellt. Zusätzlich haben wir sie auch bioenergetisch behandelt - wir wollten alles versuchen.
Im Februar/März dann erneut Wachstum der Knoten. Die Chemo wurde wieder intensiviert -die Knoten gingen, kamen aber in kürzeren Abständen wieder. Jetzt gab es Zeiten, an denen Lexa immer schlechter fraß - Heißhunger hatte sie trotz Cortison übrigens nie - sie bekam Magenprobleme - jetzt fütterten wir Fleisch mit Kartoffelbrei oder Nudeln.
Solange Lexa noch Spass am Leben hatte, wollten wir sie bei uns lassen.
Eine Woche vor ihrem Tod verließ sie langsam ihre Kraft. Dann ging alles ziemlich schnell. Am Sonntag morgen waren wir noch auf unserem üblichen Weg Gassi - dann wurde sie einfach immer schwächer. Sie zeigte keine Schmerzen und keine Angst, hechelte nicht einmal.
Am Morgen kam sie noch einmal zu uns ins Bett - drehte ihren Kopf zu mir und zu meinem Mann - es war ihr Abschied - und hörte zwei Stunden später einfach auf zu atmen.
Und so traurig wir sind, sind wir auch dankbar, dass Lexa so einschlafen durfte, sie ist ganz leise gegangen.
Diese 14 Monate mit Ihr nach Diagnose des Lymphoms waren ein grosses Geschenk. Wir haben diese Zeit sehr intensiv erlebt und jeden Tag bewusst genossen. Wir danken Lexa für ihren Lebensmut und die Kraft, die sie uns in dieser Zeit gegeben hat.
Wir wünschen vielen Hunden, dass ihre Besitzer sich trauen und auch die Zeit und das Geld haben, die Chemotherapie mit ihren Lieblingen zu versuchen.
Ich denke, es ist auch in Lexas Sinn, dass wir dies hier aufschreiben.
Und noch folgende kleine Tips, mit manchmal grosser Wirkung für den Hund:
- bei Magenproblemen und vor Tabletteneinnahme Kartoffelmus füttern,
dann wird die Magenschleimhaut geschont (wenn man den mit ganz
wenig pürierter Leber mischt nimmt der Hund ihn gern)
- wenn Tabletten gar nicht genommen werden, diese im Mörser
zerstossen und mit etwas Wasser in einer Spritze aufziehen und die
dann direkt ins Maul geben (die Plastikspritzen gibt Euch der Tierarzt),
das belastet den Hund kaum und die Tabletten wirken schnell
- bei Durchfall half am besten und ganz schnell, was auch Babys hilft:
Apfel ganz fein (Brei) reiben und braun werden lassen und unter das
Futter mischen
- während der Infusionen beim Tierarzt hatten wir immer eine Plastik-
spritze voll Wasser dabei, die wir ins Maul geben konnten, um Lexas
Durst zu löschen,
manchmal haben wir dem Wasser 5 Tropfen Rescue (Notfalltropfen)
untergemischt
- Rescue , um die Aufregung des Tieres beim Arzt zu mindern
- Biomeditation und Hand auflegen und entspannende Musik - dies
hat dem Hund Kraft gegeben - er hat dieses Ritual genossen
- nach dem Arztbesuch sind wir immer zu Lexas Lieblingsplatz, ihrem
"Kraftplatz", gefahren - wir glauben, dass sie das genau wusste
- wenn es soweit ist, helfen Euch vielleicht die Bücher "Wenn Tiere ihren
Körper verlassen" von Sabine Arndt und Petra Kriegel und "Der Verlust
eines Hundes-und wie wir ihn überwinden" von Elli H. Radinger.
Wir wünschen allen Hunden und Hundebesitzern viel Kraft und viele schöne gemeinsame Stunden. Jede Stunde ist ein Geschenk.
Wir haben es nicht bereut, die Chemotherapie begonnen zu haben und wir sind uns ganz sicher, dass dies auch in Lexas Sinn war. Sie hat selbst entschieden zu bleiben und uns auch gezeigt, als es Zeit war zu gehen.
In unseren Herzen bleibt sie sowieso bei uns.
Moni und Mirko