Durch die Geschichte des kleinen Axels wurde ich an eine Episode aus unserem Leben mit Timmy erinnert.
Es war ein Sonntag im Sommer 2004. Wir waren mit Timmy im Garten. Tanja, unsere Trainerin kam gerade, um mit uns eine Übungsstunde abzuhalten. Timmy wie immer außer Rand und Band vor Freude „Huch, meine Trainerin ist da... was kann ich ihr bieten, damit sie mich toll findet... was bringe ich ihr denn..“ Na ja, wir kannten das ja schon und amüsierten uns insgeheim.
Als er dann seine Schnauze unter einen Busch steckte, dachten wir uns nichts besonderes. Doch auf einmal erkannten wir, dass dort ein riesiges Stück Blutwurst unter den Strauch in die Erde gesteckt war. Natürlich waren wir zu langsam und machten durch unser Hinlaufen zum Busch die Sache für Timmy noch interessanter. Schwupps, hatte er das ganze Stück verschlungen.
Dabei hätten wir ihn nur mit einem seiner geliebten Bälle ablenken müssen. Aber hinterher ist man immer schlauer und jetzt galt es zu handeln. Wir überlegten kurz. Die Wurst konnte nicht zufällig dort gelandet sein. Dafür war sie viel zu genau platziert und in die Erde gesteckt. Nämlich so, dass wir sie von der Terrasse aus nicht sehen konnten, aber Timmy sie natürlich riechen konnte. Und, wer wirft schon so rein zufällig ein Riesenstück Blutwurst in unseren Garten? Der Hundehasser (oder hasste er „nur“ Timmy auf Grund seiner Rasse?) musste die Wurst nachts dort angebracht haben.
Also fuhren wir sofort zur Tierklinik, die Notfalldienst hatte. Natürlich war es rappelvoll und wir mussten uns erst einmal durchsetzen, damit wir sofort an die Reihe kamen.
„Rattengift wirkt erst in 24 Stunden“ hieß es zuerst. Aber wir setzten uns durch und gerieten dann auch an eine sehr nette Ärztin und eine ebenso nette Tierarzthelferin. Timmy zog sofort wieder alle Register und machte sich im Nu beliebt bei den beiden.
Er sollte dann zum Erbrechen gebracht werden. Wir ließen aber zuerst seinen Bauch röntgen, denn schließlich konnten genauso gut Glassplitter oder Rasierklingen in der Wurst gewesen sein und dann hätte er sich beim Erbrechen schwer verletzt. Gut, dies war glücklicher Weise nicht der Fall. Also wurde im das Mittel gespritzt, das am zentralen Nervensystem ansetzt und das Erbrechen auslöst.
Wir gingen mit ihm in den kleinen Garten der Praxis. Timmy war zunächst noch guter Dinge und saugte in seiner typischen Art das neue Umfeld in sich auf, beschnüffelte jeden Zentimeter.
Dann wirkte das Mittel. Timmy musste sich übergeben, immer und immer wieder und unter starken Schmerzen. Sein ganzer Körper bebte und dicke Tränen liefen ihm aus den Augen. Was musste dieser Hund noch alles ertragen? Natürlich überstand er auch diese Situation und liebkoste die Ärztin und die Helferin, als sie später nach ihm sahen. Was für einen Charakter hatte unser Goldstück!
Wir haben nie erfahren, ob es sich tatsächlich um einen Giftanschlag gehandelt hat. Die Analyse des Erbrochenen wäre ungemein teuer gewesen und auch nicht unbedingt erfolgreich. Aber egal, wem wir davon erzählten: die Tatsachen sprachen sehr eindeutig dafür. Von da an kontrollierten wir natürlich unseren Garten und warnten alle Hundebesitzer in unserem Wohnviertel. Schließlich konnte es sich ja auch um einen „allgemeinen“ Hundehasser handeln.
Timmy, mein Schatz, dort wo du jetzt bist, wird niemand versuchen, dir etwas Böses anzutun!
Petra