Vorsicht lang....
Es war im Mai 2002,ich hatte Urlaub und meine Beste Freundin kam aus Friedrichsdorf (Hessen) zu uns,um mit mir nach unseren neuen Zweithund zu suchen.Wir machten uns auf den Weg und besuchten die Tierheime in unserer Umgebung.
Was ein Elend uns da erwartete,war mir nicht klar gewesen...
Es gab sicherlich auch Unterschiede,was die Unterbringung der Tiere und deren Zustand betraf,aber im Grunde war es doch für alle Insassen das gleiche Schicksal. Wir wollen hier raus!!!
Mein Entschluss sich für einen "Listenhund" zu entscheiden,wurde mir durch die Besuche der Heime immer deutlicher.
Grade diese Hunde haben kaum eine Chance da heraus zu kommen.
Da in den umliegenden TH leider keiner dieser Hunde zu finden war,setzte ich mich Zuhause noch mal an´s Telefon und bekam dann den Hinweis,das in Bremen-Brinkum bei der Arche ein solcher Hund " einsitzt".
Bei meiner telefonischen Anfrage nach dem SoKa wurden die Damen doch gleich hellhörig und skeptisch zugleich.
Wir machten einen Termin aus und los ging´s.
Meine Freundin war mit ihrem "Ammi.Ford-Pick-up" in lilametallik-lakierung der reinste Hingucker auf der Autobahn...hat wirklich Spaß gemacht,die neidischen Männerblicke,die uns anstarrten
..das nur mal so am Rande... 
Als wir dort ankamen,bin ich los,ohne auf meine Freundin zu warten...ich war so aufgeregt,das ich gar nicht mitbekam,das ich alleine auf dem Weg zu den Zwingern war.
Im letzten Zwinger,so sagte man mir,wäre dann der Hund,den ich mir anschauen sollte.
Mein Hals wurde immer länger als ich an den Zwingern entlang ging..."Wo war er denn"...noch nicht zu sehen...und dann hab ich ihn entdeckt,mein
machte einen Satz...ich hockte mich vor ihm,der Hund schmiegte sich an´s Gitter und fing freudestrahlend an meine Finger ab zu schlecken,..die ich verbotenerweise durch die Gitter gesteckt hatte.
Er legte sich auf den Rücken und machte ein auf "Kasper"(Beinchen hoch und grunzen),da war es um mich schon längst geschehen.
In der Zwischenzeit ist Bettina angekommen und meinte nur ..." na...dann ist ja alles klar!"
Wir warteten auf die Pfleger,denn ich wollte den Hund unbedingt im Freigelände um mich haben,wollte ihn knuddeln und mit ihm spielen.
Es war eine gewisse Skepsis bei den Leuten spürbar,von der lies ich mich aber nicht beirren,denn ich wuste,was sie alles erleben mit potenziellen neuen Frauchen und Herrchen.
Es war eine schöne erste Begegnung,leider reagierte er kaum auf Spiele,dafür aber auf Leckerlis.Frau Krüpe,die Leiterin des TH kam später zu uns und hielt eine ihrer "berühmten Reden",sie ist eine sehr resulute Frau,die die Dinge gerne beim Namen nennt,was mich nur noch in meinem Entschluss bestärkte,diesem JUNGEN ein neues Zuhause zu geben.
Ich fragte nach der Vorgeschichte von Jimmy...so wurde er hier genannt...sie erzählte,das nicht all zu viel bekannt sei nur das Jimmy bei 3 jungen Männern war,die wohl versuchten ihn für illegale Hundekämpfe abzurichten...Glücklicherweise haben die Männer dank Jimmy´s Sanftmut dieses Vorhaben aufgegeben und ihn in Bremen einfach seinem Schicksal überlassen,woh er wohl länger Zeit rumirrte.Irgendwann wurde er dann aufgegriffen und in ein sogenanntes Auffanglager für gefährliche Hunde gebracht.Die Zustände dort müssen nach Aussage von F. Krüpe erbärmlich sein.Sie erzählte uns,das sie öfter dort schaut,ob es unter den Insassen welche gibt,die diese Zustände nicht verkraften.So stieß sie im Februar 2002 auf Jimmy,der auf einem freien Gelände mit winziger Hütte da lag und vor Kälte zitterte.
Ich glaube im laufe unseres Gespräches,keimte auch in ihr die Hoffnung auf,das wir für Jimmy als neue Familie in Frage kommen würden.
Natürlich waren noch einige Hürden zu nehmen und Auflagen zu erfüllen,aber die war ich gerne bereit zu erbringen.
Wir machten einen neuen Temin aus,da mein Mann Jimmy ja auch noch kennen lernen muste.Das war meine geringste Sorge,denn ich war mir sicher,das Jupp ihn genauso in sein
schließen würde,wie ich es schon getan hatte.
Auf dem Weg nach Hause spürte ich,das dieser Tag mein Leben verändern würde.
Beim zweiten Besuch hatten wir unsere Kamera dabei und es lief ähnlich ab wie beim ersten mal,nur das ich diesmal wusste wo mein Junge war und ich immer schneller wurde,je näher ich dem Zwinger kam.
Ich stand heulend vor ihm und wünschte mir nur ihn da raus zu holen
Jupp kam auch entlich beim Zwinger an und nahm mich in den Arm .
" das ist Jimmy?".....ja....das ist Jimmy!"
Wieder durften wir mit ihm auf das Freigelände,diesmal waren die Reaktionen der Pfleger etwas lockerer,ob es an meinen Tränen lag,oder sie einfach nur spürten,das wir es ehrlich mit dem Hund meinten...ich weiß es nicht. Jimmy hatte auf Anhieb ein ganz besonderen Draht zu Jupp,als wenn die Beiden sich schon ewig kennen,mir wurde richtig leicht um´s Herz.
Es stand jetzt nur noch eine Hürde aus,die wie ich meinte kein großes Problem darstellen sollte.
Unsere Hündin Janka musste natürlich auch mit dem neuen Familienmitglied einverstanden sein. Also wurde wider ein Termin vereinbart,diesmal mit uns allen.
Auf Janka konnte ich mich 100%.tig verlassen,sie hat noch nie mit einem anderen Hund "Zoff" gehabt,sie war auch in brenzlichen Situationen immer Souverän und ausgeglichen.
So war es auch diesmal,obwohl die Situation nicht ganz einfach war,wir musten an Zwingern mit laut bellenden und aufgeregten Hunden vorbei,aber sie war die Ruhe selbst.
Die erste Begegnung mit Jimmy war sehr schön,beide standen sich schwanzwedelnd gegenüber,es wurde zum spiel aufgefordert,sich beschnuppert und im Kreis gedreht,alles sah sehr hamonisch aus,das meinten auch die Pfleger die dann meinten.." da haben sich ja zwei gefunden"
Wir hatten eine Mappe vorbereitet mit Bildern von Jimmy,unserem Zuhause und allen erforderlichen Unterlagen wie Führungszeugnis und Sachkundenachweis,die ich hatte,da ich mit Janka viele Prüfungen bestanden hatte. Natürlich war es auch um Eindruck zu machen - ich gebe es zu - aber uns lag soviel daran,das wir Jimmy bekommen und ich wollte den Leuten beweisen,das es für ihn kein besseres Zuhause geben kann.
Wir sprachen noch einige Punkte durch die für F.Krüpe wichtig waren und sie sagte uns dann,das sie uns Jimmy am 11.7.2002 selber bringen möchte um sich die Umstände nochmal vor Ort an zu schauen...ja ja ja
Da war nur noch ein Problem,das mir Sorgen machte...unsere Vermieter,die gleich nebenan wohnen,die kein Hund (zu der Zeit) hatten und selbst vor Janka Respekt hatten...auch mit denen wollte F. Krüpe sprechen. Man merkt gleich wie bemüht diese Frau ist,besonders wenn es um solche Hunde geht. Ich finde es nur gerecht,wenn sich jemand die Mühe macht,die neue Umgebung und die Umstände so genau unter die Lupe zu nehmen.
Es passiert viel zu häufig,das Hunde leichthin vermittelt werden und dann wieder zurück in den Hundeknast müssen,das dabei seelische Schäden die Folge sind,ist wohl jedem klar,der nur einen Funken Hundeverstand besitzt.
Der 11.7.2002 war ein herrlicher Sommertag,ich lief wie angestochen durch die Wohnung,hatte auf der Terrasse ein kl. Frühstück vorbereitet und wir warteten nun mit klopfenden Herzen auf unseren Jungen.
Dann kam sie endlich,Jimmy wurde mit Leine hinten aus dem Kofferraum gelassen und schaute sich um,wo er am besten erstmal Pippi machen konnte. Janka kam freudestrahlend um die Ecke und ich bemerkte sofort den erschrockenen Gesichtsausdruck von F. Krüpe, ich hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht,das die Situation eventuell brenzlich werden könnte,da sich ein fremder Hund in Janka´s Revier befand,der dazu noch nach tausend anderen Hunden roch...es war aber so wie bei all unseren Besuchern, Janka freute sich überschwenglich und auch F. Krüpe entspannte sich zu sehens.
Wir setzten uns auf die Terrasse und fingen an zu plaudern.
Die Hunde wuselten um uns rum und alles war so lebengig und Fröhlich
Nun war nur noch die Hürde mit unseren Vermietern zu überwinden,sie konnten alles noch zum scheitern bringen,wenn sie mit der Haltung eines sogenannten Kampfhundes nicht einverstanden wären. Mein Glück war,das die Beiden kaum Ahnung von Hunden haben und wir ein recht gutes Verhältnis zu ihnen haben.
Als die Beiden rüber kamen,zeigte sich Jimmy von seiner besten Seite ( wuste er was auf dem Spiel stand???)
Er legte sich hin,machte wider den " Kasper" uns schien zu sagen.."Guck mal bin ich nicht niedlich?"
Nach kurzer Zeit gaben die Beiden dann ihr ok und wir bedankten uns freudestrahlend. Nachdem sie gegangen sind fiel ich vor lauter Glück auch F.Krüpe um den Hals und sie meinte nur ...."das ist ja super gelaufen"
Ja das war einfach nur Super....Jimmy hatte ein neues Zuhause...jippi..
Das war sie nun,die irre lange Geschichte von Jimmy unseren Sesselpuper
Ich habe mich schon bemüht nur das wichtigste zu schreiben...kürzer ging wirklich nicht...
Liebe Grüße an Euch Petra und Jimmy
