von Lisa » Sa Okt 02, 2010 12:14 pm
Hallo Claudi,
ich war lange Zeit nicht mehr aktiv im Forum, auch wenn ich das eine oder andere Thema doch im Stillen gelesen habe. Da ich aber nicht mehr sooo viel helfen kann, beantworte ich nicht immer Fragen.
Bei euch wollte ich mich auch nur da einschalten, wo es um die Verträglichkeit der Chemo angeht. Wir haben eine Chemo in Ende 2004 Anfang 2005 gemacht. Also schon lange her. Mein Hund hatte während der Chemo an Lebensqualität GEWONNEN, weil ihr die Lymphknoten am Hals - so wie bei euch - die Luft abgeschnürrt hatten. Der Hund war vor dem Therapiebeginn relativ schnell müde, wollte nicht mehr so lange toben und ich glaube, dass der Druck der Riesenknoten auf die Organe auch nicht angenehm war. Zumindest die Milz kann sehr weh tun, wenn sie angeschwollen ist.
Nach der ersten 2 Sitzungen, die innerhalb von 12 Stunden erfolgten, sind die Lymphknoten KOMPLETT abgeschwollen. Und mein Hund hatte einen Multizentrisches Lymphom. Die Zeit der Chemo war für MICH nicht leicht, weil ich ständig schiess vor jeder Sitzung hatte. Diese Aufgeregtheit habe ich auf den Hund übertragen, denn mit der Zeit hatt er (sie, eine Hündin) anfegangen, etwas Unwilligkeit gegen die Tierklinikbesuche zu haben. Nicht so, dass sie darunter gelitten hat, aber ich merkte mit der Zeit, dass sie etwas Angst hatte, ja. Das waren die einzigen "Nebenwirkungen", die ich während der Chemo hatten. Hin und wieder hatte sie Durchfall, den ich aber mit EINER Pereterol (Hefe)Tablette sofort wieder in den Griff bekam. Meinem Hund war es niemals schlecht, wir haben nie Schmerztabletten oder Überkeittabletten gekriegt.
Auch ich habe vor der Chemo - so wie die meisten hier - richtig Respekt gehabt. Beziehungsweise habe ich sie sofort abgelegt, wo ich dieses Wort gehört habe. Meine Verzweiflung war einfach zu gross, weil ich Angst hatte, dass mir der Hund erstickt. Habe die Chemo auch unter der Voraussetzung angefangen, dass ich diese SOFORT abbreche, wenn was nicht stimmt. Meine Ärztin in der Klinik sagte mir aber, dass ich mich doch relativ schnell für oder gegen eine Chemo entscheiden sollte, weil der Hund sonst zu schwach für die Behandlung wäre.
Ich habe dir unsere Geschichte im Groben erzählt, damit du ein etwas anderes Bild von der Chemo BEIM HUND! erhälst. Bitte verwechsele die Chemo in der Humanmedizin, die ja hochdosiert und auf Heilung abzielt, nicht mit derjenigen im Tierbereich, wo eine vollständige Heilung nur durch Wunder erreicht werden kann.
Dennoch denke ich, dass dein Snoopy für die Behandlung zwischenzeitlich viel zu schwach ist. Zudem hatte er lange Zeit Cortison eingenommen, was leider auch die Venen sehr dünn und ungeeignet für Chemoinfusionen macht. Schlag dir diese Gedanken definitiv aus dem Kopf, denn ich denke nicht, dass ein verantwortungsvoller Arzt euch diese Therapie noch ersthaft vorschlagen würde. Der Zustand der Venen spielt nun mal eine sehr wichtige Rolle, genauso wie eine gesunde Magen-Darm-Flora, die bei euch aufgrund des langanhaltenden Durchfalls bestimmt (stark) in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Eine Frage nebenbei: wann wurde Snoopy das letzte Mal geimpft? War das so ein paar Wochen bevor die Lymphknoten angeschwollen sind?
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit. Ich bin auch der Meinung, dass weitere Untersuchungen beim Hund einfach sinnlos sind. Dem Hund geht es so schlecht, dass er kurz vor der Einschläferung steht. Der ganze Stress, seine Schmerzen, seine Würde... er ist zu schwach für eine medikamentöse Therapie, die wirklich auf Heilung abzielen könnte.