Roxy's Geschichte

[Uli und Bibi]

Hallo,

vor einigen Wochen haben wir Roxy im besten Alter mit 7 Jahren verloren.

Roxy war vom Welpenalter an an unserer Seite, eine Bullterier-Mix Hündin.

Roxy war nicht kastriert, bekam nie Verhütungs- oder Hormonpräparate und auch nie Nachwuchs. Sie war 6 1/2 Jahre eine gesunde Hündin.

Bis auf ein kleines Problem NACH ihrer Läufigkeit, da hat sie ab und zu mal für einige Tage (selten einige Wochen) etwas "gemilcht", was aber immer ohne jede Therapie wieder von selbst verschwand, Roxy hat sich saubergeleckt ohne sich jedoch wundzulecken.

Mit 6 1/2 Jahren dann, die Läufigkeit war eben verschwunden, gab sie wie immer etwas Milch. Als dies verschwand wurden plötzlich die hinteren beiden Zitzen und das Gesäuge drum herum sehr geschwollen, mit typischen Entzündungszeichen:
Gerötet, heiss, gespannte Haut, geschwollenes Gesäuge (nur an den beiden Zitzen).

Der Tierarzt tippt auf Gesäuge-/Brustentzündung - Antibiotikatherapie bringt scheinbar Besserung. Wenige Tage nach dem Absetzten erneut gespanntes Gesäuge - es schien fast zu platzen. Der Tierarzt tippt auf einen Gesäugetumor bösartiger Natur und rät zur Entfernung des befallenen Gewebes.

Roxy wird operiert: Nach kurzer Therapie mit Cortison wird Ihr das linke Gesäuge und alle anliegenden Lymphknoten entfernt.
Die OP-Wunde verheilt mit einer kleinen Zwischen - Infektion aber sonst Problemlos.
Roxy hat bereits 3-4 Tage nach der OP offensichtlich viel an Lebensqualität neu dazugewonnen - sie lief wieder selbst Treppen, sprang in´s Auto, wälzte sich mit Hingabe.... Dinge, die Sie in den 3-4 Wochen zwischen Enzündungsbeginn und OP rapide schnell aufgehört hatte zu tun.
Dieser "Höhenflug" hielt etwa 2-3 Monate an, dann bekam Roxy öfter und öfter neue und immer wieder andere Krankeitszeichen. Es waren Dinge wie Knötchen unter der Haut, ganz unscheinbar und ohne äussere Symptome, dann wieder Fieber, mal Erbrechen, auch die Brust der anderen Seizte entzündete sich.
Unser Tierarzt war etwas ratlos, er therapierte Roxy nur noch mit Cortison und Antibiotika und konnte oder wollte uns nicht mehr so recht weiterhelfen - er empfahl uns Roxy einen schönen "Lebensabend" mit symptomatischer Therapie zu verhelfen und ab einem gewissen Mass an Leiden etc. eine Euthanasie abzuwägen.

Wir wechselten den Tierarzt.

Der "neue" Tierarzt gab uns zunächst ebenfalls ein (anderes) Antibiose-Präparat.
Diese Therapie wurde für 3-4 Wochen durchgeführt mit zunächst vollem Erfolg:
alle Entzündungszeichen verschwanden, das OP-Gebiet und die Haut drumherum waren schlank wie nie vorher, und Roxy fühlte sich nochmals recht wohl.

Dann aber nach Absetzen der Antibiose neue Entzündungszeichen wie hohes Fieber (bis 41,5 !), Roxy wurde immer schwächer, bekam mehr und mehr Knötchen unter der Haut und geschwollene Lymphknoten in den Leisten und an der Brust. Auch ging von der OP-Wunde eine Art oberflächliches Geschwür aus - nässend und dauernd von Roxy beleckt wenn es nicht verdeckt wurde.

Roxy bekam symptomatische Therapien gegen Entzündungen, die Hauterscheinung an der OP-Wunde, gegen Ihre offensichtlichen Schmerzen.
Da Roxy jedoch immer noch mit bestem Appetit frass, haben wir stets unser Bemühen um ein herausfinden der eigentlichen Ursache(n) weitergetrieben.

Der schweizer Tierarzt bei dem wir sind, hat Roxy´s Krankeitsbild und Verlauf der Tierklinik in Zürich vorgetragen - Das Ergebnis vernichtend: Roxy hat zu 99% eine entzündliche und mit hohem Fieber einhergehende bösartige Krebserkrankung.
Mit einem Medikament aus der Humanmedizin (dort zur Entzündungshemmung im Arthrosenbereich eingestzt) kann die Entzündung unterdrückt und der Verlauf verlangsamt werden, sonst sei keinerlei Therapie möglich. Chemotherapie schlossen wir aus.

So haben wir Roxy nun verwöhnt und Ihr alle Hilfen gegeben, solange sie aus unserer Sicht noch täglich offensichtlich Augenblicke der Freude und Zeiten mit Lebensqualität geniessen konnte. Dies waren kurze 2-3 Wochen. In dieser Zeit mussten wir unserer Roxy häufig mit "Wadenwickeln" an allen 4 Pfoten helfen das Fieber zu senken, Antibiotika und andere Fiebersenkende Mittel halfen schon seit einigen Wochen nicht mehr. Plötzlich wollte Roxy nichts mehr fressen. Sie verweigerte jedes Futter aber tranbk noch ausgiebig (normale Mengen, etwas weniger evtl.). Dies ging nur 8 Tage so, dann am Abend gab sich Roxy nochmal einem Gelüst hin - und verzehrte eine komplette Grillwurst! Am nächsten Tag ass sie nichts mehr, trank nicht mehr. Einen weiteren Tag später bekam sie atemnot, musste sich immer wieder vom Liegen aufrichten um noch genügend Luft zu bekommen. Es staute sich lansam Wasser in der Lunge. Auch die in den letzten 3 Wochen eingesetzten Ausfuhrpräparate mochten ihr die Flüssigkeit nicht mehr helfen loszuwerden.

Roxy lag nun auch nur noch im Körbchen rum - sie hatte durch das Wasser in der Lunge und die Atemnot Mittags und Morgens eine Hustenanfall, und am Nachmittag musste ich Roxy Hilfestellung zum sitzen geben und sie im Liegen Vorderkörper Hoch lagern, dass Sie noch genug Luft bekam.
Roxy quälte sich zwischen Liegen und fast ersticken, und Aufsitzen um mehr Luft zubekommen, aber vor Schwäche nach 2 Minuten wieder zusammensacken, hin und her.

Wir hatten Angst dass Roxy am Abend oder in der Nacht vollends ersticken würde - und nun quälte sie sich seit fast 2 Tagen so vor sich hin.

An diesem Abend sind wir mit Ihr nochmals in der Abendsonne auf Ihrer "Stammwiese" gewesen.
Danach ging es nicht mehr nach Hause, sondern zum Tierarzt...
In unseren Armen starb Roxy dann, gegen die Spritze hatte sie sich zum ersten mal in Ihrem Leben nicht im Ansatz gewehrt. Sie konnte es kaum noch registrieren vor Atemnot und Schwäche. Unsere Küsse begleiteten sie in Ihr neues Reich.

Wir haben Roxy auf einer Ihrer Lieblingswiesen im letzten Licht diese Tages begraben.



Diese Geschichte führe ich in einigen Punkten gerne näher aus, falls Interesse besteht.
Ich möchte damit hier folgendes beitragen: Der Verlauf seltener, bösartiger Krebserkrankungen bei Hunden die ohne Bildung eines grossen, deutlich lokalisierbaren Tumors einhergehen, wird sehr schwer und meist wohl erst spät erkannt.

Fragen? sternchen 1980@t-online.de


Grüsse,

uli & bibi mit

Dixy

[Bine3611]

Hallo Uli und Bibi,
es tut mir unendlich leid um eure Roxy. Auch meinen Kleinen besiegte der Krebs im Alter von erst 7 Jahre.

Was mich und viele hier im Forum bestimmt auch interessieren würde: Welche Art Krebs hatte eure Roxy? Mein Ricky hatte ein T-Zell Lymphom.

Liebe und mitfühlende Grüsse
von der Bine!

[snotri]

hallo uli...hallo bibi!

auch mir ging eure geschichte arg ans herz..... tut mir so leid das ihr eure roxy so früh hergeben musstet! es ist traurig so unendlich machtlos zu sein! :crying: einer meiner hunde, barney hat tumore undefinierbarer art im mediastinum.... dort kann man nicht biopsieren daher wissen wir nicht von welcher zellstruktur. zur zeit geht es ihm relativ gut....bis auf häufiges würgen , vor allem in rückenlage, ist er im momnet ganz fit. hoffentlich noch lange.....auch er ist 7 jahre alt.

was uns sicher auch noch interessiert sind laborbefunde!
vielen dank für eure mühe anderen hunden helfen zu wollen!!!! is in dieser verrückten zeit leider eher selten geworden dass einer dem anderen hilft.....
aber wir hundeleuts sind da ja gott sei dank anders gestrickt! ;)

liebe grüsse aus dem saarland, mo+merlin+barney!!

[Groby]

Hallo Uli u. bibi

Wenn ich eure Geschichte so lese wird mir eines immer wieder bewusst !

Es ist schon als Mensch schwierig einen guten Arzt zu finden bzw. einen Arzt zu finden, der den Beruf als seine Erfüllung oder Aufgabe sieht.

Einen Tierarzt zu finden, der nicht nur auf seinen Verdienst schaut sondern für seinen Beruf total aufgeht ist bei weitem schwieriger.
Tiere haben eben nur eine kleine Lobby und können sich kaum beklagen.

Alleine die Schilderung eurer Erfahrungen machen einem wieder bewusst wie schlimm die Krankheit Krebs ist.

Ich wünsche euch viel Trost und Zuversicht und das ihr die schlimmen Sachen verdrängen könnt um euch an den schönen Erinnerungen zu stärken.

Liebe Grüsse von Michael und seinem Fellnasenfreund Roy.

[martinav]

Hallo Uli und Bibi,

eine traurige Geschichte. :crying:

Bei meinem ersten Hund musste ich auch die Erfahrung machen, dass seine Krebserkrankung nicht erkannt wurde. Allerdings war er 12 Jahre aber ein gutes halbes Jahr wurde an ihm rumgedoktert, er wurde noch kastriert....weil Blut im Urin, er wurde auf Borreliose behandelt, Bandscheibenvorfall, Epilepsie wurde vermutet......

Aus dieser Erfahrung bin ich klug geworden. Als unser TA bei Ayla anfing:" könnte dies sein, versuchen wir mal das und wenn nicht....dann jenes" war ich gewarnt und habe auf eine Abklärung der Beschwerden bestanden.
Wir sind jetzt in Hofheim in Behandlung und fühlen uns dort sehr gut aufgehoben.
Dort sind auch die Geräte für eine genaue Diagnostik vorhanden.

Liebe Grüsse
Martina, Ayla und Timmy

[Maria]

Hallo uli und Bibi!

Da habt Ihr schwere Zeiten mitgemacht undich finde es ganz besonders lieb von Dir, hier im Forum bei der Aufklaerung beizutragen.
Ich hoffe, es geht Dir bald besser.
Es war sicher die einzig gute Entscheidung Roxy zu erloesen. Sie wird dir sicher immer dankbar dafuer sein, dass Du sie nicht lange hast leiden lassen. :troest1:

[chybo]

Liebe Uli und Bibi,

vielen Dank, dass ihr trotz der schweren Zeit mit diesem informativen Beitrag etwas zu diesem Forum beigetragen habt.
Es ist immer wieder traurig, sowas zu lesen und doch stärkt es die Akzeptanz, sich mit dem frühen Tod durch tragische Krankheiten unserer geliebten Vierbeiner zu befassen. Nicht jeder kann das... aber viele werden im stillen Kämmerlein mitlesen.
Ich hoffe, ihr habt eure Ohnmacht und Trauer ein wenig verwunden... ganz wird es nie vergehen... ich heule heute noch wegen meiner Chyra...

Vielleicht ist auch das der Grund, warum ihr hier nicht mehr weiterschreibt? Was gibt es zu schreiben?... ja um anderen zu helfen... Befunde und Diagnosen... es wäre wirklich interessant. Vielleicht findet ihr ja noch einmal die Kraft...

Ich bin jedesmal wieder traurig, wenn ich solche Geschichten lese... diese Ohnmacht, die einen den ganzen Weg des Krankheitsverlaufes begleitet...

Auch ein Grund mit, warum ich sehr lange nicht mehr in diesem Forum war... ich muss jedesmal wieder neuen Abstand gewinnen...