Hallo,
damit ihr besser versteht, warum es mir so schwer fällt loszulassen, jetzt, da Asco an Lymphosarkom leidet muss ich sehr weit ausholen, also habt bitte Nachsicht mit mir.
Es war das Frühjahr 1991 und meine Lebensgefährtin und ich hatten den Entschluss gefasst, einen Hund in unser Leben zu holen. Viele Bücher wurden gewälzt um herauszufinden, welche Rasse denn am besten zu uns passt. Damals wohnten wir noch in einer (grossen) 3 Zimmerwohnung und der Vermieter hatte auf meine Bitte hin schriftlich sein Einverständis zur Haltung eines Hundes erklärt.
Ich selbst wollte schon von Kindesbeinen an immer einen Hund haben, aber leider waren meine Eltern dagegen, nun da ich zum einen als Student die notwendige Zeit hatte und andererseits eine eigene Wohnung, sollte es nun endlich losgehen.
Wir entschieden uns für die Rasse Dobermann, da diese über ein kurzes und damit pflegeleichtes Fell, ein, wie wir fanden, sehr edles Aussehen verfügt und dank der kupierten Rute auch nicht den Tisch leerfegt, wenn er sich freut.
Also schauten wir in den Zeitungen nach entsprechenden Anzeigen und fanden schliesslich eine Anzeige aus dem Raum Schleswig (also ca. 120 km entfernt von unserem Wohnort). Nach einem Telefonat waren wir uns einig bezüglich des Besuchstermins.
Am 16. Juli 1991, also vor fast 13 Jahren fuhren wir am Nachmittag gen Schleswig. Uns erwartete eine nette Familie (Vater, Mutter und Sohn) mit der Mutterhündin und dem schon etwas älteren Welpen (4,5 Monate alt).
Während die Mutterhündin sich ausgiebig mit meiner Lebensgefährtin beschäftigte, liess Asco, so der Name des Rüden-Welpen, mich nicht mehr aus den Augen und wich nicht mehr von meiner Seite, er sprang mir sogar auf den Schoss als ich mich setzte - eigentlich hatte er damit die Entscheidung getroffen und nicht ich bzw. wir.
Wir erfuhren, das Asco mit 10 Wochen bereits an eine junge Dame und ihren Lebensgefährten verkauft worden war, leider hatten sich dort aber mehrere Probleme ergeben. So wollte die junge Dame einen Rüden und zwar einen Dobermann, während der Lebensgefährte eine Golden Retriever Hündin wollte. Darüber hinaus waren beide den ganzen Tag ausser Haus, so das Asco zu den Eltern der jungen Dame gebracht wurde und dort von dem im Haus der Eltern lebenden Dackelrüden arg drangsaliert wurde. Nach 14 Tagen wurde er auch noch von einem anderen Rüden erheblich an einem Ohr gebissen. Die Züchter hatten sich dann bereit erklärt Asco wieder zurückzunehmen, da sie nicht wollten das es ihm schlecht geht. Wichtig war ihnen nicht das Geld sondern das Asco nun endlich ein gutes Zuhause findet.
Wir wurden uns einig und wir nahmen Asco mit; die Rückfahrt über lag er die ganze Zeit auf der Rückbank mit dem Kopf bei mir im Schoss. Nachdem er dann die Nacht auf einer Decke an meiner Seite neben unserem Bett verbringen durfte jaulte er auch nicht mehr (denn das er in seinem Korb allein in der Küche verbringen sollte, wollte er partout nicht einsehen).
Am nächsten Morgen ging ich glücklich mit einem offensichtlich ebenfalls fröhlichen Asco erstmals spazieren. Nachmittags musste ich vor den Sommersemesterferien noch einmal in die Uni um eine Klausur zu schreiben. Meine Schwester sollte dann Asco Gesellschaft leisten, damit er nicht gleich alleine ist. Solange ich da war, liess er sich herzen und kraulen und alles war gut. Kaum das ich jedoch fünf Minuten fort war, setzte er sich hinter die Wohnungstür und fing an zu winseln und zu jaulen. Als meine Schwester ihn dann trösten wollte knurrte er sie an. Sie hatte nicht gerade viel Erfahrung mit Hunden und insofern etwas Angst. Sie rief meine Lebensgefährtin bei der Arbeit an und diese dann ihre Eltern, die dann auch kamen. Schwiegermutter war aus Ascos Sicht in Ordnung, aber Schwiegervater wurde ebenfalls angeknurrt. Es gelang schliesslich ihn in die Küche zu locken und ihn dort einzusperren. Dort blieb er, bis ich am frühen Abend wieder da war, da auch meine Lebensgefährtin sich nicht traute. Asco kriegte sich jedenfalls kaum wieder ein als ich ihn dann endlich befreite.
Der Sommer verlief sehr harmonisch, kaum das ich mich irgendwohin bewegte folgte Asco sofort ohne dazu aufgefordert zu werden, nur meine Lebensgefährtin war doch sehr eifersüchtig, zumal Asco im Falle meiner Abwesenheit sich durch sie auch nicht trösten liess, sondern sich dann zurückzog um auf mich zu warten. Es sollte beinahe ein halbes Jahr dauern, bis auch sie besser mit ihm zurechtkam.
In einem nahe gelegen Park hatte er auch einige vierbeinige Spielkameraden gefunden. Leider wurde ihm im Alter von ca. 20 Wochen von einem anderen grossen Rueden ein Ohr fast abgerissen. Unser Tierarzt konnte das Ohr aber wieder annähen, nur war er seit diesem Tag auf andere Rüden gleich welcher Grösse nicht mehr gut zu sprechen.
Durch die Arbeit auf einem nahe gelegenen Hundeplatz gelang es jedoch ihn soweit in den Gehorsam zu bekommen, das er sich nicht auf andere Rüden stürzte (obwohl er nie ein Beisser war, sondern sich damit zufrieden gab, die anderen auf den Rücken zu schmeissen und gut). Nur trafen wir leider häufiger auf andere Hunde deren Besitzer es offensichtlich für nötig erachteten, ihre Hunde entsprechend zu erziehen, so dass es dadurch ab und an zu kleineren Rangeleien kam (wobei Asco offensichtlich Golden Retriever und Spitzartige Hunde am wenigsten mochte).
Unser Vermieter (die örtliche Sparkasse) stellte uns nach ca. einem Jahr vor die Wahl entweder den Hund abzuschaffen oder aber auszuziehen, da sich Nachbarn beschwert hätten. Nun muss man dazu sagen, das alle anderen Wohnungen im Gebäude gewerblich genutzt wurden und lediglich im Hinterhaus noch eine Wohnung war, die vom Sparkassendirektor bewohnt wurde und der dort einen bellfreudigen Dackel hielt. Auch mit Hilfe eines Anwaltes war aussergerichtlich nichts zu machen und für eine gerichtliche Auseinandersetzung fehlte auch das Geld.
Wir hatten jedenfalls keinen Gedanken darauf verschwendet Asco wieder abzugeben, sondern haben uns ein kleines Haus mit Garten in Alleinlage gesucht und auch gefunden; zwar sehr altmodisch, relativ klein, aber immerhin. Dieser Vermieter hatte nichts gegen Hunde, auch nicht gegen drei oder vier.
Die Sparkasse hatte unsere ehemalige Wohnung übrigens an einen der gewerblichen Nachbarn vermietet, der damit sein Büro entsprechend erweitert hatte - soviel zum Thema Gerechtigkeit.
Einem Vereinskameraden ging es ähnlich wie uns, auch ihm wurde nach ca. einem Jahr der Hundehaltung diese untersagt. So fragte er an, ob wir seinen Hund für eine gewisse Zeit nehmen könnten. Wir haben dann unseren Asco und Kevin, so der Name des Gasthundes, miteinander bekannt gemacht. Da Kevin, ein Schäferhundrüde, aber noch nicht einmal ein Jahr alt war, ordnete er sich dem "alten" Asco sofort unter und so wurden die beiden die besten Freunde.
Einmal während eines Spazierganges am Deich war Asco auf der einen Seite, ich oben auf der Deichkrone und Kevin auf der anderen Seite, als plötzlich ein grosser Schäferhundrüde auf ihn zustürzte und ihm offensichtlich "ans Leder" wollte. Als Asco "seinen" Kevin jaulen hörte schoss er geradezu über die Deichkrone und muss dabei wohl so wütend auf den Angreifer gewirkt haben das dieser es vorzog durch den Stacheldrahtzaun zu fliehen und sich dabei selbst verletzend, statt sich unserem Asco zu stellen. Kevin hatte Gott sei Dank nur kleine Verletzungen und wurde von Asco ersteinmal beleckt.
Ãœberhaupt hatte Asco einen ausgesprochen starken Schutztrieb, so gehörte ein 12jähriger Junge der eine Schäferhündin hatte und häufig bei uns zu Gast war offensichtlich zu den Menschen die er mochte. Als wir ihn einmal zufällig im Wald trafen, wurde er gerade von einem grösseren Jungen verprügelt. Asco stürzte los, ich konnte rufen was ich wollte, er war auf hundertachtzig und drängelte sich bellend zwischen die beiden und "verbellte" den anderen Jungen, wie er es im Schutzdienst gelernt hatte, allerdings hatte er ihm dabei noch die recht weite und flatterige Hose ein wenig eingerissen. Dem Jungen selbst hatte er kein Haar gekrümmt. Die Hose hat dann unsere Hundehaftpflicht ersetzt.
Ein anderes mal wurde Ulli, meine Lebensgefährtin von einem Betrunkenen angemacht, der nicht gesehen hatte, das ein Hund dabei war, auch der wurde von Asco gestellt. Muss ein schönes Bild gewesen sein, als der sich kalkweiss vor Angst in die Hose gemacht hat, leider war ich nicht dabei.
Als Kevin dann wieder zu seinem eigentlichen Besitzer in die neue Wohnung durfte hatten wir rechtzeitig vorher eine Dobermannhündin angeschafft, damit Asco weiterhin auch hundliche Gesellschaft hat. Die damals 12 Wochen alte Kora beschnüffelte jedenfalls erst einmal ausgiebig "ihren" neuen Garten als ich Asco dazu liess. Kora schrie geradezu vor Angst und wurde von Asco erst einmal komplett abgeschleckt, woraufhin sie dann auch ihre Angst verlor und fortan den beiden Rüden ordentlich auf der Nase herumtanzte.
Danach hatten wir auch häufiger andere Hunde in Urlaubspflege so das eigentlich immer was los war, Asco gefiel sich in der Rolle des "Rudelchefs" jedenfalls sehr gut. Tatsächlich war natürlich Kora der Chef, aber das haben wir ihm wohlweislich nicht erzählt. Hat jemand von Euch schon mal drei Dobermänner (unsere Beiden und eine Pflegehündin) hintereinanderweg aneinandergekuschelt auf dem Sofa gesehen ? Ein Bild zum Steine erweichen. Kora war zwar relativ klein, aber irgendwie hat sie wohl nie in den Spiegel geschaut, anders ist ihr übergrosses Selbstvertrauen kaum zu erklären.
Die Jahre vergingen und als Kora gerade 4,5 Jahre alt war (und Asco 7,5 Jahre) verstarb sie völlig unerwartet an einer Magendrehung, da die Tierärztin, die meine Lebensgefährtin zweimal im Laufe des Tages in der Praxis aufgesucht und dreimal telefonisch nachgefragt hatte, meinte es handele sich um "festsitzende Blähungen". Erst als es schon zu spät war stellte sie dann die richtige Diagnose und schickte meine Lebensgefährtin mit der sterbenden Kora in eine Tierklinik in ca. 30 km Entfernung obwohl, wie wir erst später mitbekamen unser jetziger Tierarzt der nur 10 km entfernt seine Praxis hat dies ebenfalls hätte machen können !
Nach einem halben Jahr kam dann wieder eine Hündin ins Haus, diesmal in braun und aus Italien. Asco, der sich offensichtlich daran gewöhnt hatte Alleinhund im Hause zu sein schaute uns an, als ob wir irgendwie nicht ganz dicht seien, ihm diesen Jungspund ins Haus zu holen. Es dauerte auch deutlich länger gegenüber unserer Kora, bevor er Dorema dann doch akzeptierte und entsprechend mit ihr spielte (länger heisst hier ein paar Tage).
Auch Dorema entwickelte sich zu einer ausgesprochen selbstbewussten Hündin, hatte sie im Zweifelsfall doch Rückendeckung durch Asco. Beim ersten Besuch einer Hundespielwiese, die ich alleine mit ihr besuchte, versteckte sie sich dann aber doch sicherheitshalber ersteinmal hinter mir um dann aber innerhalb weniger Wochen den "Chefposten" auf der Wiese innezuhaben. Besonders fremde, grosse Rüden wurden von ihr sehr nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, das sie sich zu benehmen hätten, ansonsten könnten sie gehen (ein Bekannter mit seiner Riesenschnauzerhündin meinte nur trocken dazu: "die muss aber schlimme italienische Flüche drauf haben, das die alle so kuschen"). Als Dorema etwa ein halbes Jahr alt war, ergab sich für Asco auch bei ihr die Gelegenheit zu zeigen, aus was für einem Holz er geschnitzt ist. Ich ging mit den beiden in einer ehemaligen Kreidekuhle spazieren, als ich in ca. 250 m Entfernung zwei junge Typen mit ihren Pitbulls die nicht angeleint waren sah. Sofort rief ich Dorema zurück um sie anzuleinen, nicht das sie auf die Idee kommt dahin zu rennen und Asco musste in Freifolge bei Fuss laufen. Leider hatte der eine Pitbull mein Rufen gehört und schoss ohne auf das Gebrüll seines Besitzers zu achten auf uns zu. Was tun ? Weglaufen ? Keine Chance ! Ich habe dann gewartet bis der Pitbull nur noch ca. zwischen 5 und 10 m von uns entfernt war und da er offensichtlich nicht stoppen wollten erlaubte ich Asco mit einem kurzen "pack ihn" sich entgegenzuwerfen. Nach maximal 5 Sekunden war alles vorbei und Asco stand über dem auf Rücken liegenden Pitbull und hatte die Lefzen hoch gezogen, wie ich es vorher noch niemals bei ihm gesehen hatte. Hierbei liess er ein Knurren hören, das so tief aus seinem Inneren kam, das ich mir nicht sicher war, ob er entgegen jedweder sonstigen Angwohnheit diesmal doch zubeissen würde. Offensichtlich hatte der Pitbull den gleichen Eindruck und rührte sich nicht einen Millimeter und atmete nur noch ganz flach. Das einzige was sich an ihm bewegte waren seine Augen.
Nach einem weiteren Moment war dann auch endlich der Besitzer des Pitbulls da und ich rief Asco zu mir zurück, was dieser nach kurzem Zögern auch tat. Der Pitbull wurde dann angeleint (ach man verfügt also doch über diese im Falle eines ungehorsamen Hundes praktische Hilfe) und sollte nun von seinem Besitzer mit einer Weidenrute verprügelt werden. Was ich aber mit den Worten das könne und solle er sich jetzt gefälligst auch sparen verhinderte. Zwei Mädchen die bei den beiden Typen waren kamen nun auch zum Ort des Geschehens und meinten sie würden das nicht in Ordnung finden, das ich meinen Hund auf den Pitbull "gehetzt habe" ?!
Meine Gegenfrage "was sie als Unbeteiligte denn zum Thema Intelligenz zu sagen hätten" wurde völlig ausreichend mit entsprechend fragenden Gesichtsausdrücken beantwortet.
Sprachs, drehte mich um und ging meines Weges. Natürlich hat Asco am Abend eine Extraration Futter und viele, viele Leckerlis auf dem Nachhauseweg bekommen. Er hatte wieder einmal gezeigt, das er hart, aber absolut klar im Kopf ist.
Er war zwar nicht mehr ganz jung, also ungefähr 8 Jahre alt und doch schon etwas ruhiger geworden, aber im Vergleich zu den meisten Altersgenossen die wir kannten war er immer noch ein pubertierender Jugendlicher (hey, die Mädels sind lange vorbei, du kannst den Stacherdraht unter den Achselhöhlen wieder rausnehmen, Asco).
Auch unsere Freunde in Italien wo wir mit ihm und Dorema im Sommer 2000 weilten meinten, er wirke keinesfalls wie 9 Jahre alt, die er damals war, sondern allenfalls wie 5 bis 6.
In jenem Jahr bekamen wir von den Züchtern unserer Dorema einen schwarzen Rüden-Welpen, Figlio, geschenkt. Dieses kleine aufgeweckte Kerlchen hatte es Anfangs schwer Asco für sich zu gewinnen, war er doch viel zu aufdringlich und bekam dafür auch so manche Zurechtweisung von Asco. Vielleicht lag es aber auch mit daran, das Asco sich sagte, hm, wehret den Anfängen.
Erst als Asco schon 11 Jahre alt war, konnte er nicht mehr neben mir her am Fahrrad laufen, es hatte sich an einem Lendenwirbel eine Verknöcherung des Knorpels eingestellt. Nun musste alles halt etwas langsamer von Statten gehen.
Dennoch war er fit und an allem interessiert und sorgte dafür, das man ihn keinesfalls vergass, wenn es ans Spazierengehen ging.
Unsere Dorema ist dann im Februar des vergangenen Jahres im Alter von nur ca. 4,5 Jahren während eines Spazierganges tot zusammengebrochen. Obwohl ich sie noch beatmet und Herzdruckmassage gemacht habe und wir im Eiltempo zum Tierarzt sind, war ihr nicht mehr zu helfen. Dieser plötzliche Herztod, ähnlich dem Infarkt beim Menschen, bei Hunden Cardiomyopathie genannt, kommt wie ich danach im Internet in Erfahrung brachte bei Dobermännern mittlerweile sehr häufig vor, allerdings in aller Regel erst zwischen dem 7. und dem 10. Lebensjahr.
Nun waren Figlio und Asco alleine und der "Alte" wurde von seinem "Kleinen" innig geliebt, was Asco nun auch endlich gerne annahm. Auch heute noch liegen die beiden häufig gemeinsam aneinandergekuschelt auf dem Hundesofa.
Im März diesen Jahres konnte Asco dann seinen 13. Geburtstag feiern und war bis auf die nicht mehr so gute Kondition noch gut beieinander, dachten wir zumindest.
Man muss aber dazu wissen, das Asco maximal zweimal wirklich einen Schmerzlaut von sich gegeben hatte, das höchste war ein knurren, wenn etwas mal wirklich weh tat.
Vor vierzehn Tagen trat dann das völlig unerwartete ein, Asco konnte als ich Mittags nach Hause kam nicht aufstehen und schaute mich mit grossen, ängstlichen Augen an. Ich dachte an eine Verletzung im Bereich der Wirbelsäule bzw. eine Verschlimmerung der Verknöcherung, aber das war es nicht. Sein Ruhepuls lag bei annähernd 200, der Blutdruck war kaum noch vorhanden. Ich bin dann sofort mit ihm zu unserem Tierarzt und dort wurde er dreieinhalb Stunden insgesamt behandelt. Zunächst Puls und Blutdruck noch einmal prüfen, dann Venenzugang legen und ein entsprechend den Kreislauf wieder aktivierendes Mittel gespritzt. Dann komplett durchröntgen wobei aber nichts wirklich gravierendes sichtbar wurde. Anschliessend musste er nachdem er nochmals eine Spritze bekommen hatte noch an den Tropf und es wurde auch noch ein EKG gemacht, aber auch ohne nennenswerten Befund (Asco hatte schon immer ein leichtes Herzklappenproblem, das aber so gering war, das unser Tierarzt die Meinung vertrat, das eine medikamentöse Dauerbehandlung bedeutet hätte mit Kanonen auf Spatzen zu schiessen und insofern nur reine Geldschneiderei wäre).
Der Verdacht, das es sich um Krebs handeln könne wurde dann von unserem Tierarzt ausgesprochen, so hatte er doch vor 1,5 Jahren einen Tumor im Bereich des Enddarms erfolgreich entfernt, meinte jedoch auch damals schon, es sei nicht sicher, ob nicht irgendwo schon Metastasen seien. In der jüngeren Vergangenheit hatte sich in diesem Bereich auch eine geringfügige Veränderung ergeben, die wir jedoch nicht für voll genommen hatten.
Nach ca. einer Woche klappte Asco dann wieder zusammen, allerdings nicht ganz so schlimm. Zwei Tage später war seine rechte Ferse angeschwollen, als ob ein Bruch oder eine Zerrung/Stauchung vorläge. War es aber nicht, wie sich aus dem Röntgenbild ergab. Lediglich kleine Schatten wurden sichtbar. Einen Tag später riss seine Rute auf (er hat ja nur eine kurze Stummelrute) und eine übelriechende Flüssigkeit kam heraus. Im Kot fand sich Blut, teilweise schwarz.
Die Diagnose "Lymphosarkom" war für uns insofern keine Ãœberraschung mehr. Asco bekommt jetzt nur noch Schmerzmittel, wobei ich nicht weiss, wielange dies noch hilft. Es wird sich wohl eher nur noch um Tage, denn um Wochen handeln, bis wir ihn erlösen müssen.
Leider macht er es uns nicht leicht, er frisst immer noch mit gutem Appetit, nimmt Wasser zu sich, hat normalen Kot- und Urinabsatz, obwohl er natürlich Probleme hat sich auf drei Beinen zu halten (den hinten rechts belastet er natürlich nur noch sehr gering). Reagiert auf Ansprache und geniesst es ausgiebig gekrault zu werden.
Wir sind jedenfalls sehr traurig.