von JKA » Sa Mai 27, 2006 6:36 am
Guten Tag.
es ist Sa. früh um 4 Uhr und eigentlich bin ich nicht der Forumschreiber und sonst eher der herbe Typ, aber diese Sache droht mir die Beine wegzuhauen. Insbesondere an Deinen Erfahrungen, Bossiwauwi, würde ich gern teilhaben - denn - meine Geschichte ist Deiner ähnlich und ich würde gern alle Informationen austauschen, die zu haben sind.
Vor fünf Jahren habe ich meinen Rottweiler aus dem Tierheim geholt. Typisches Opfer der "Kampfhundhysterie", ausgesetzt und nach 6 Monaten Tierheim kaum eine Chance da je wieder raus zu kommen. Insbesondere in Brandenburg, wo wir wohnen. Er war damals ca. 2 Jahre alt, ich hatte noch nie einen Hund und wir beide hatten es nicht einfach, bis ich endlich gelernt hatte wie Rottweiler "geht"....
Seit dieser Zeit habe ich einen besten Freund und das ist mein Sinus. Noch nie habe ich ihn irgendwo abgegeben, nehme ihn in jeden Urlaub mit, er ist immer und überall dabei, das ist nicht immer einfach bei den (völlig unbegründeten) Vorurteilen gegenüber dieser Rasse. Er ist stark, fit und wachsam, ein Riesenkuschelbär und spielt auch gerne mal den Clown. Er liegt jetzt hier auf meinen Füssen, bewacht meinen Latschen und ich kann nicht glauben, daß er so krank ist.
Vor 1,5 Wochen bemerkte ich "dicke Mandeln", fühlte ihn ab und fand die geschwollenen Knoten auch an den Hinterläufen. Fieber gemessen usw., alles ok. Binn dann natürlich doch zum Arzt - und Schock. Vorläufige Diagnose LSA. Es wurde ein Abstrich eines Halsknotens und Blutbild gemacht. Gestern 26.5.06 Gewissheit. Das Blutbild sieht noch gut aus, er schläft vielleicht ein bisschen mehr als üblich und abends hechelt er manchmal obwohl es nicht warm ist, sonst ist er wie immer. Er sieht völlig gesund aus, frisst gut, Fell usw. alles ok. Heute gehen wir zum Ultraschall wollen feststellen, ob Organe schon befallen sind. Dann soll ich entscheiden, wie's weiter geht. Oh Gott, schon dieser Satz bringt mich fast um und ich kann nicht mehr schlafen.
Der TA rät zu einer Chemotherapie, genauer zum Wisconsin-Madison Chemotherapieprotokoll, die Kosten sollen 2000 € oder mehr betragen. Ich gebe alles für meinen Hund, aber dieses Geld müßte ich mir leihen.
Nun, wenn ich das tue und dann lese, wie Woche für Woche ("für die Dauer seiner medianen Überlebenszeit") Giftbrühe in seinen starken Körper gepumpt wird, ich lese die Nebenwirkungen, und es raubt mir die Nerven und ich heule wie ein Schlosshund. Eigentlich will ich ihm das ersparen, aber es sollen 10 % (so wenig!!) der Patienten ausheilen, fand ich in einer Publikation. Ich kann ihm doch diese Chance nicht nehmen! Ginge es um Heilung, gäbe es nichts überlegen, aber es geht wohl nur um Verlängerung und ich kann nicht einschätzen, was ich verlängere, die Zeit, die ich (!) mit ihm habe(n will) oder gebe ich ihm (!) wirklich einige glückliche (!!!) Hundemonate. (mein TA spricht von 6-12 Monaten, die möglich sind)
Mir ist schon klar, daß alle Erfahrungen nicht übertragbar sind und jeder "Fall" anders liegt, trotzdem meine Frage:
Macht eine nur homöopathische Behandlung Sinn oder muß eine Kombination aus Chemo und alternativ angewandt werden.
Ich kenne mich mit homöopathischen Methoden 0 aus und mein TA befürwortet und kennt die Chemo aus seiner Klinikarbeit und rät mir nur zur Chemo.
Danke
JKA